Die lange Wartezeit ist endlich vorbei
Der 11. Juni 2025, 10:00 Uhr rollte endlich der Trailer an um mein Schiff abzuholen und ins Wasser zu lassen. Ein spannender Moment und fast unglaublich, dass all das Schwitzen, Schleifer und Reparieren langsam ein Ende findet.
Auch wenn ein Boot immer genug andere Aufgaben und Überraschungen für einen bereit hält, ist es doch etwas anderes wenn man im Wasser ist und nicht aufgebockt an Land sitzt. Schliesslich ist ja ein Boot fürs Wasser gedacht.
Voll routiniert buchsierte der Tracktorfahrer den Trailor ins Wasser, sein Helfer dirigierte ein wenig un kontrollierte ob alles richtig verlief und als der Trailer meter für meter ins Wasser rollte, schwam das Boot auf und war frei. Ich und der Helfer befestigten die Leinen und der Trailer fuhr unter dem Boot wieder heraus.
Damit war das Schiff mir überlassen und ich sollte mich drum kümmern es zu verlegen. Hinter mir lag noch ein anderes Motorboot, etwas größer als meins und sehr dicht zu meinem. Vor konnte ich nicht weil da die Rampe für den Trailer begann und das Wasser flacher wurde. Dazu kam dass gerade Ebbe war und das Wasser sowieso ein wenig niedriger wurde. Also rannte ich ins Office und holte den Eigner der Motoryacht um diese zu verschieben.
Nun gab es genug Platz und ich konnte sicher ablegen. Der Motor startete ohne Probleme und in wenigen Minuten war die ANIMA am Pier angelegt.
Nun hiess es, die vielen andere Dinge fertig zu machen um startklar zu sein. Endlich konnte ich mal die Segel aufmachen. Auf meiner Überfahrt ging es ja nicht, dann ging alles sehr schnell und ehe ich mich versah war ich schon auf dem Trockenen. Wenn das Schiff an Land ist, ist es sehr riskannt die Segel hochzuziehen, also musste ich mich gedulden bis ich wieder im Wasser war.
Nun wars aber soweit. Ich rollte die Genua auf und war positiv überrascht, da sie doch besser aussieht als ich dachte. Bis auf den Staub aus Bonaire ist die noch in gutem Zustand. Habe sie darauf hin wieder eingerollt und macht mich ans Großsegel. Da musste ich noch einige Dinge erst reparieren und Schoten austauschen. Die Abdeckung sieht auch nicht mehr so toll aus und muss in naher Zukuft repariert werden.
Dann begann ich das Segel Meter für Meter hochzuziehen und gleichzeitig mit dem Wasserschlauch abzuwaschen. Es floss eine braue Brühe heraus, alles Staub der sich in den Monaten und Jahren darin abgesetzt hat. Leider gingen viele Flecken nicht heraus, aber an sich sieht das Segel nicht schlecht aus. Damit könnte man jedenfalls los segeln.
Nachdem ich das Segel wieder geborgen hatte, konnte ich das Deck waschen… das sah aus wie nach einer Schlammschlacht. Aber mit ordentlich Wasser war auch das wieder sauber.
Die Liste mit de wichtigen Dingen wird immer kürzer. Nun geht es noch um den Kartenplotter, die zentrale Einheit für die ganze Elekronik. Erst wollte ich eine simlpe Befestigung montieren, kam dan aber auf die Idee, das gleich etwas hübscher zu machen. Nun versuche ich das umzubauen und hoffe, dass mir die Zeit dafür reichen wird. Schliesslich ist ein Termin angepeilt wann es losgehen soll.
Wie das immer so ist, kommen immer wieder kleinere Problemchen dazwischen. So entdeckte ich wieder ein Leck, das musste ich unbedingt schliessen. Dann stellte sich heraus, dass es ein Leck in der Wasserleitung an Bord gegeben hat. Auch wenn das ein selbstgemachtes Problem war vom voreigner, dennoch musste ich wieder los, Ersatzteile kaufen und wieder ging ein halber Tag drauf für ein kleines aber nicht unwichtiges Detail. Immerhin fuktioniert nun auch das Wassersystem an Bord.
Um meine Systeme zu testen habe ich beschlossen kein Landstrom zu benutzen und zu sehen wie gut ich mit meinem Strom auskomme. Leider stellte sich nun heraus, dass meine Batterien nicht mehr gut sind. Auch wenn das System noch nicht alt sein soll, aber die lange Zeit ohne Benutzung zu sein, scheint denen nicht gut getan zu haben.
Sie laden sich zwar auf, aber besonders in den frühen Morgenstunden oder am späteren Abend, wenn die Solarzellen keinen Strom mehr produzieren, liefern die Batterien sehr schwach. Selbst die Kaffeemaschine, die in etwa 1KW an Strom zieht, für max 5 Minuten um 1-2 Tassen Kaffee zu machen, führt dazu, dass die Batterien zusammenbrechen. Die Spannung fällt auf unter 11 Volt und der Inverter schaltet ab. Das ist leider keine so gute Nachricht, auch wenn ich auf Kaffee verzichten könnte, kritischer wirds mit der Bordelektronik wenn man Nachts unterwegs ist – was ja der Fall sein wird, sobald ich zu de andere Inseln segeln werde.
Das bedeutet wieder ein ungeplantes Problem, jedoch von großer Wichtgkeit zu beheben.

Während ich mich mit meinen Problemchen rumschlage, hatte ich die Gelegenheit zwei Mitseglern ein wenig weiter zu helfen. Die beiden hatte ein Problem mit dem Windmesser – dieser funktionierte auf einmal nicht mehr. Einer der Segler war gesundheitlich nicht im Stande auf den Mast zu klettern, der zweit schied aus, wegen Höhenangst.
Da ich schon vorher diverses an Masten gemacht hatte, bot ich meine Hilfe an und liess mich hoch ziehen. Ich untersuchte den Sensor und die Kabel und beim durchmessen stellten wir fest, dass kein Signal kommt.
Da oben am Mast alle Kabel gut aussahen, musste das Problem irgendwo anders sein. Nachdem ich oben alles fest fixierte, liess ich mich wieder runtergleiten.
Es stellte sich heraus, dass das Kabel am Mastfuss verlängert wurde und da so stark korrodiert war, dass es keine Kontakte mehr gab. Kaum hatten wir die Kabel neu verbunden, ging auch plötzlich der Windmesser wieder.
Das ist das schöne an der Seglergemeinschaft – manhilft sich gegenseitig. Während meines Aufenthalts wurde mir viel geholfen, da helfe ich auch gerne anderen wo ich kann.