Rigg, Strom und ewige Baustellen

Während ich an meinen Bootsprojekten weiterwerkelte, kreisten meine Gedanken ständig um eine Frage: Wie kann ich mein Rigg reparieren, ohne mich dabei finanziell zu ruinieren?

Ein befreundeter Bootsgutachter sah sich mein Rigg genauer an und empfahl mir, Sta-Lok-Terminals zu verwenden – wiederverwendbare Edelstahl-Endstücke, die man selbst montieren kann. Damit könnte ich Schritt für Schritt mein ganzes Rigg modernisieren, ohne alles auf einmal austauschen zu müssen.

Nach endlosen Preisvergleichen bestellte ich die Terminals schließlich bei Stalok in England. Zu meiner Überraschung ging der Versand mit DHL blitzschnell – nur eine Woche später hielt ich das Paket in den Händen.

Jetzt gab es kein Zurück mehr.
Ich hatte so etwas noch nie gemacht und war nervös. Schließlich hängt das ganze Rigg – und damit der Mast – von diesen kleinen Teilen ab. Ich sah mir Videos an, las Anleitungen, prüfte jedes Detail, bevor ich den ersten Draht kappte.

Das erste Terminal dauerte zwei Stunden. Ich prüfte, maß nach, schraubte, zögerte. Doch dann klickte es – im wahrsten Sinne des Wortes. Es funktionierte.
Die restlichen sieben gingen zügig – etwa zwanzig Minuten pro Stück.

Als alle Terminals ersetzt waren, begann der heikle Teil: das Spannungseinstellen. Dreht man auf einer Seite, verändert sich die andere. Also spannte ich in winzigen Schritten nach, bis alles im Gleichgewicht war.
Als das letzte Kabel festsaß und der Mast endlich wieder stabil stand, war das ein Moment purer Erleichterung. Mein Rigg – wieder einsatzbereit!

Wantenterminal abtrennen
Alte Wantenterminals
neue stalok terminals

Doch kaum war dieses Kapitel abgeschlossen, tauchte das nächste Problem auf: meine Batterien.
Ich hatte bereits zwei von fünf ausbauen müssen – tot. Also kaufte ich eine neue, gleiche Bauart, gleiche Kapazität. Erst lief alles gut, dann gaben zwei weitere den Geist auf. Plötzlich hatte ich nur noch zwei funktionierende Batterien – und eine stark geschrumpfte Kapazität.

An sonnigen Tagen kam ich noch halbwegs klar. Aber sobald sich Wolken vor die Sonne schoben, war Schluss – zu wenig Strom, kein Kühlschrank, keine Ankerwinsch. Das Boot lebte plötzlich im Energiesparmodus.

Die Lösung? Lithium-Batterien.
Effizienter, langlebiger, leichter – aber auch teuer. Ich brauche gleich ein ganzes Set, inklusive einer für die Ankerwinsch. Also begann ich wieder zu recherchieren, Preise zu vergleichen, Versandoptionen zu prüfen und herauszufinden, wie viel Zoll Curaçao diesmal verlangt.

Von einem Projekt ins nächste – ohne Ende in Sicht.
Aber genau das ist es, was das Bootsleben ausmacht: ständig neue Herausforderungen, ständig neue Lektionen. Und jedes Mal, wenn etwas funktioniert, ist es ein kleiner Sieg auf dem Weg in die Freiheit.

Trotz all der Rückschläge ist das Leben am Anker ein Traum.
Morgens weckt mich das sanfte Schaukeln des Bootes, die Sonne steigt golden über der Bucht auf und färbt das Wasser in unzählige Blautöne. Manchmal ist das Meer spiegelglatt, kein Laut – nur das leise Klatschen der Wellen am Rumpf. Und am Abend verabschiedet sich der Tag mit einem Sonnenuntergang, der den Himmel in Flammen taucht.

Diese stillen Momente mitten in der Natur sind unbezahlbar. Sie machen jede Mühe, jeden Kratzer, jede durchgeschwitzte Stunde an Bord wieder wett. Es ist kein perfektes Leben – aber ein freies, echtes, ehrliches Leben. Und genau das ist es, was ich wollte.

Sonnenaufgang in der Bucht
ANIMA am Anker in Curacao
Natur pur, Ankerbucht Piscadera Bay